Die Fissco AG und die Fisolan AG im bernischen Enggistein produzieren qualitativ hochstehende Filzprodukte sowie Dämmstoffe aus Schweizer Schafwolle – dies ganz im Sinne der Umwelt. Umweltverträglichkeit, gepaart mit Nachhaltigkeit, Qualität und dem Image der Armbrust, bringen die beiden Nischenanbieter auch im Export auf Erfolgskurs.
Filz ist ein spannendes, vielfältiges und nachhaltiges Werkmaterial. Niklaus Sägesser, der Inhaber der Filzfabrik Fissco AG im Bernbiet, demonstriert dies tagtäglich mit seinen langjährigen Mitarbeitenden in seinem Betrieb. Seit 1841 wird in der Fissco in Enggistein Filz produziert, vom technischen Nadelfilz bis hin zu den klassischen Wollfilzen. Mittlerweile ist die Fissco der einzige Hersteller von Wollfilzen in der Schweiz. Filz wird in der Uhrenherstellung genauso gebraucht wie bei der Akustikdämmung des Hauses oder als Dichtungs- und Schmierring zum Beispiel im Auto. «Filz kann sehr breitgefächert eingesetzt werden – sowohl in der Stahl- und Glasindustrie, bei Bahn- & Transportunternehmen, als auch für die Polier-, Leder-, Elektro- und Möbelindustrie», erklärt Sägesser. «Die Nadelfilze werden in den Stahl Service Center zum Reinigen der Metalloberflächen verwendet und in der Glasindustrie primär für die unterschiedlichsten Lagerungen von Glas verwendet.» Zudem stellt das Unternehmen exklusiv für seine Kunden Spezialfilze für das Polieren von Metallteilen in der Medtechindustrie her. «Oft haben wir auch Anfragen von Kunden, die Filz vor 60 Jahren das letzte Mal bestellt haben. Hier schöpfen wir dank unseren Filzmachern und dem wertvollen Archiv aus dem Vollen.» Der innovative Unternehmer brennt für sein Produkt, seine Ideen und seine Philosophie. Er hat die Fissco 2010 übernommen, als diese in den roten Zahlen steckte. Mit viel Leidenschaft, Engagement, Kreativität und Elan, hat er der Filzmanufaktur neues Leben eingehaucht.
Doch nicht genug: Er gründete die Fisolan AG – Dämmstoffe aus Schweizer Schafwolle –, um der Schweizer Wolle wieder Absatzmöglichkeiten zu geben. Die beiden Firmen sind miteinander vernetzt und arbeiten eng zusammen – so erbringt die Fissco nebst der Produktion von Nadel- und Wollfilz sämtliche Dienstleistungen für die Fisolan: «Das beinhaltet Annahme, Sortierung, Pressen und Verpacken der Schafwolle sowie die gesamte Logistik und Administration. Bis heute funktioniert das sehr gut.» In der Filzfabrik werden über 4500 Artikel produziert, die zu 80 Prozent exportiert werden, nach Italien, Grossbritannien, in die Türkei, nach Deutschland, in viele Osteuropäische Länder, England und Österreich.
Schafwolle – Isolation für ein ökologisches Zuhause
Bereits seit 2012 macht sich die Fisolan AG stark dafür, original Schweizer Schafwolle als Dämmstoff einzusetzen und den Markt dafür weiter auszubauen. «Unser Ziel ist umweltschonende High-Tech-Produkte, die den herkömmlichen Alternativen in nichts nachstehen. Damit trifft Sägesser den Nerv der Zeit, sind Naturprodukte heute doch gefragter denn je. Da liegt es nahe, dass auch für den Hausbau oder die Renovierung der eigenen vier Wände auf natürliche und nachhaltige Produkte zurückgegriffen wird. Kaum ein anderes Produkt weist derart ökologische Vorteile auf wie die Dämmung mit der zertifizierten Schafwolle von Fisolan: «Schafwolle nimmt Feuchtigkeit auf, speichert sie und gibt sie wieder ab, ohne dass der Dämmwert sinkt. Sie absorbiert Gerüche und Baugase wie Formaldehyd. Schafwolle beisst und juckt zudem nicht und ist einfach einzubauen – sei es als Fassadenisolation, Schaldämmung oder Trittschalldämmung.»
Danke Flexibilität und Agilität baut das KMU seine Marktanteile ganz nach dem Motto «Wir wollen noch besser werden» stetig aus. Eine soziale Firmenkultur sowie ein lebendiger Innovationsgeist tragen weiter zum Erfolg bei. «Dank unseren langjährigen Mitarbeitenden haben wir ein enormes Know-how im Betrieb, welches in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden bei der Produktentwicklung voll zum Tragen kommt», so Sägesser. Der gelernte Schreiner nimmt mit viel Menschlichkeit und Elan als Unternehmer seine soziale Verantwortung wahr und stellt regelmässig Mitarbeitende ein, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden sind und macht sie fit für den ersten Arbeitsmarkt. «Bei uns arbeiten 22 Mitarbeitende aus zehn Nationen.» Ebenso gibt Sägesser dem Nachwuchs eine Chance und bildet Textilpraktiker/-innen EBA aus.
Er will weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Dabei setzt er als Mitglied der Markenschutzorganisation «Swiss Label» auf «Swissquality from Enggistein». «Es ist für den Wirtschaftsstandort Schweiz wichtig, dass wir unsere Qualität besser nach aussen kommunizieren. Dabei geht es darum, typische Schweizer Werte wie Zuverlässigkeit, Flexibilität, Vertrauen und Transparenz zu propagieren», betont Sägesser. Gerade seine Exportkunden schätzen diese Schweizer Qualitätsmerkmale sehr und so kann sich das Unternehmen dank dem positiven Image der Armbrust international neue Marktanteile sichern.
Corinne Remund
